Jedes Jahr im Januar findet das Weltwirtschaftsforum (WEF) statt. Dort treffen sich 3.000 Teilnehmer aus weltweit führenden Positionen in Wirtschaft, Politik und Journalismus, mit dem Ziel, Regierungen und internationale Institutionen in Fortschritt und Zielen für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen, sowie Diskussionen über Technologie und Handel zu ermöglichen.

Vor ein paar Jahren wurde dort die digitale Transformation als eines der wichtigsten Themen identifiziert und die Diskussion, wie die niedriger werdenden Kosten und der bessere Zugang zu neuen Technologien die Erwartungen der Kunden neu definieren, wie Unternehmen Produkte und Dienstleistungen liefern und infolgedessen wie Menschen leben und arbeiten werden. Daraufhin wurde vom WEF und Accenture eine Studie namens Digital Transformation Initiative (Pdf) erstellt, die Insights durch Interviews von mehr als 300 Führungskräften aus über 13 Branchen  enthält.

5 branchenübergreifende Themen der Studie sind:

1.) Der Konsum von digitalen Produkten und Service zeigt, wie die sich schnell ändernden Erwartungen von Kunden Unternehmen dazu bringen, sich neu zu erfinden. Die Schlüsselideen hier sind:

  • Der Übergang dazu, Produktangebote und Service in Erlebnisse zu verwandeln. Verbraucher suchen nach spezifischen Ergebnissen, die ihre Zufriedenheit und ihr Leben verbessern.
  • Der Fokus auf Hyperpersonalisierung. Kunden erwarteten zunehmend relevante, kontrollier- und personalisierbare, Angebote, Produkte und Dienstleistungen. Fortschritte in der KI und anderen Technologien bieten Unternehmen neue Möglichkeiten ihr Angebot auf die Kundenwünsche anzupassen, sowie eine bessere Analyse und tiefere Insights zu Ihren Kunden.
  • Der Übergang von Ownership zu Sharing. Verbraucher sind zunehmend daran interessiert, jederzeit und überall Zugang zu dem zu haben  was sie wollen, ohne weitere Kosten, Wartungen, Ausfälle oder Lagerung. Das Ergebnis ist eine Zunahme der Zusammenarbeit untereinander, die die Ressourceneffizienz verbessert und einen bisher nicht genutzten Mehrwert schafft. Hierunter fallen Bereiche wie Car Sharing, Unterkünfte (z. B. Fewo, Air BnB etc.), Sport, Nahrungsmittel und Getränke etc.

2.) Digital Enterprise untersucht, wie Unternehmen jeden Aspekt ihres Business überdenken können, um im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein. Die wichtigsten Punkte dazu sind:

  • Welche Strategie – Aufbau, Kauf, Partner, Investition, Inkubation, Beschleunigung (oder ein neues Modell, das es noch nicht gibt) – ergibt das effektivste digitale Geschäftsmodell für das Unternehmen.
  • Welches Betriebsmodell – kundenorientiert, besonders sparsam, datengesteuert, maschinengesteuert oder offen und liquide – ermöglicht einem Unternehmen, in der digitalen Wirtschaft schnell und agil zu bleiben und gleichzeitig die Kundenbedürfnisse und -erwartungen am besten zu erfüllen.
  • Welche digitalen Talente und Fähigkeiten – von Angestellten über Führungskräfte bis hin zu Arbeitsweisen – bereiten ein Unternehmen am besten auf den Wettbewerb in einer sich schnell verändernden digitalen Wirtschaft vor.
  • Wie Unternehmen digitale Metriken – Skalierung, aktive Nutzung und Engagement – am besten nutzen, um den digitalen Antrieb zu messen und zu steigern.

3.) Plattformanbieter konzentrieren sich darauf, wie Unternehmen, die mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten, die Größenordnung, den Umfang und die Geschwindigkeit erreichen können, die im digitalen Zeitalter zum Erfolg führen. Die Kernideen dazu sind wie:

  • diese Art der Business-to-Business-Zusammenarbeit (B2B) und des Wettbewerbs die beteiligten Unternehmen dazu bringt, ihre Organisationsstrukturen und Geschäftsmodelle zu transformieren, um einen höheren Wert zu erzielen
  • die voneinander abhängigen Ökonomien dazu beitragen, dass Ökosysteme expandieren, indem die Entgelte und Entlohnungen unter allen teilnehmenden Unternehmen geteilt werden
  • sowohl Industrie als auch Gesellschaft davon profitieren, wenn Unternehmen zusammenarbeiten, um Mehrwert für Kunden zu schaffen und Lösungen für Probleme anzubieten, die sie allein niemals hätten anbieten können

Die gesellschaftlichen Auswirkungen zeigen die Auswirkungen dieser neuen digitalen Geschäfts- und Betriebsmodelle auf die Gesellschaft. Die wichtigsten Diskussionsfelder sind, ob:

  • durch die Digitalisierung Arbeitsplätze geschaffen oder beseitigt werden
  • die Digitalisierung die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Wirtschaftswachstums verstärkt oder verringert
  • die zunehmende Erfassung und Nutzung personenbezogener Daten die digitale Wirtschaft gerechter macht oder zu einer Verletzung des Vertrauens und an ethische Grenzen führt

Durch die Erschließung des digitalen Werts für die Gesellschaft wird quantitativ bewertet, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf Unternehmen und die Gesellschaft hat. Zwei Werte sind dabei besonders wichtig:

  • Die Value-at-Stake-Analyse quantifiziert die Wertschöpfung durch neue Produkte und Dienstleistungen, sowie den Wert der sich aufgrund der Digitalisierung zwischen den Jahren 2016 und 2025 von einem Bereich in einen Anderen bewegen wird. Sie ist gleichermaßen ein Maßstab der Kosten für Industrie, Kunden, Gesellschaft und die Umwelt, wenn der digitale Wert nicht freigeschaltet wird.
  • Das Digital Value to Society (DVS) Modell quantifiziert die Auswirkungen der Digitalisierung auf Gesundheit und Sicherheit, Beschäftigung, Umwelt und Kunden im selben Zeitraum. Es umfasst Maßnahmen wie gerettete Leben, gesparte Zeit und geschaffene Arbeitsplätze.

Die Schlussfolgerung der Studie:

Neue Technologien haben das Potential, die Wirtschaft anzukurbeln und die Gesellschaft gleichberechtigter und integrativer zu machen. Gleichzeitig können Regelementierungen Innovationen einschränken, sowie die Einführung von Technologie diese Möglichkeiten behindern.

Das WEF erwartete im Jahr 2015, dass diese 7 Technologiebereiche die meisten Auswirkungen auf unser berufliches und privates Umfeld haben werden:

  1. künstliche Intelligenz
  2. autonome Fahrzeuge
  3. Big-Data-Analyse und Cloud
  4. kundenspezifische Fertigung und 3D-Druck
  5. Internet der Dinge und verbundene Geräte
  6. Roboter und Drohnen
  7. soziale Medien

Genauso ist es auch eingetroffen. Diese 7 sind heute genau die Bereiche, mit denen wir alle, Unternehmen wie Privatpersonen, konfrontiert sind und mit denen wir uns jeden Tag auseinandersetzen.

Bildquelle: Urzine