High-Performing Teams

Unternehmen streben nach leistungsstarken Teams, aber was können sie tun, um ein leistungsstarkes Team zu entwicklen? Was ist der Unterschied zwischen einem Team und einem High-Performing Team und was bedeutet es, als Team hoch effektiv zu sein und herausragende Ergebnisse zu erzielen?
Veröffentlicht am
20. Oktober 2020
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Lesezeit
8 minutes

Was unterscheidet ein High-Performing Team von einem klassichen Team?

Es ist ein Team, das sehr effektiv ist und herausragende Ergebnisse liefert, mit komplementären Fähigkeiten, Engagement für einen gemeinsamen Zweck, gemeinsamen Leistungszielen und gegenseitiger Rechenschaftspflicht.

Was bedeutet es als Team hoch effektiv zu sein und überlegene Ergebnisse zu erzielen?

Viele Teams können ein gutes Ergebnis liefern. Tatsächlich können auch viele Gruppen gute Ergebnisse liefern. Laut Richard Hackman sind High-Performing Teams:

  • in der Lage, sowohl interne als auch externe Kunden zufrieden zu stellen
  • das Lernen und die Fährigkeiten innerhalb des Team weiter zu entwickeln
  • sich an Neues schnell anzupassen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein
  • jedes Team-Mitglied ist gleichwertig und gleich wertvoll für das Team

Wenn Sie an Ihr Team und das letzte Projekt dieses Teams denken, stellen Sie sich einmal folgende Fragen:

  1. Wie sah das Ergebnis aus? Wurden die Erwartungen erfüllt oder übertroffen? War das Team zufrieden glücklich? War der Kunde glücklich?
  2. Hat das Projekt das Team für einen noch größeren Erfolg in der Zukunft vorbereitet? Hat es etwas dazu gelernt? Werden alle beim nächsten Mal noch besser zusammenarbeiten können?
  3. Sind die Teammitglieder von der Erfahrung begeistert? Fühlen sie sich nach Abschluss des Projekts ausgebrannt oder mit Energie versorgt? Sind sie optimistisch und freuen sich auf eine erneute Zusammenarbeit?

Ein Team, dass alle diese Fragen positiv beantwortet, gibt es leider kaum. Was könnnen Sie also tun, um Ihr Team dahin zu bringen?

Caproni bietet 5 Grundlagen für den Aufbau leistungsstarker Teams – die sogenannten 5 Ps:

  1. Purpose
    Ein klar definierter und aussagekräftiger Zweck hilft dabei, die Richtung des Teams festzulegen und das Engagement für diese Richtung zu fördern.
  2. Performance
    Es sollten klare und erreichbare Leistungsziele festgelegt werden, damit das Team ihre Fortschritte beurteilen kann.
  3. People
    Team-Mitglieder sollten komplementäre Perspektiven sowie Fähigkeiten haben, die sowohl für die Aufgabe selbst als auch für die Arbeit in Gruppen relevant sind.
  4. Process
    Es ist wichtig, einen Prozess der Zusammenarbeit zu entwickeln, der ergebnisorientiert ist und Zeitressourcen effizient nutzt.
  5. Practice
    Teams sollten die Möglichkeit haben, über ihre Leistung nachzudenken, kontinuierlich zu lernen und sowohl ihre Effektivität der Aufgaben als auch ihre Fähigkeit, als Team zu arbeiten, zu verbessern.

Klingt ganz logisch, ist in der Praxis jedoch meist schwierig zu erreichen. Als Führungskraft ist es wichtig, die Teamdynamik jeder dieser fünf Grundlagen zu erkennen und zu verbessern. Um dies umfangreicher zu machen, können die Kriterien für eine hohe Leistung und die wichtigsten Teamattribute, die dazu beitragen, je nach Ziel des Teams unterschiedlich sein. Während Capronis 5 Ps für leistungsstarke Teams im Allgemeinen von grundlegender Bedeutung sein können, kann sich die Art und Weise, wie Sie ein Team führen, je nachdem, was dieses Team derzeit erreichen möchte, ändern.

Es gibt hier zwei Faktoren, wie ein leistungsstarkes Team aussehen könnte: Teamphase und Teamtyp.

Der häufigste Rahmen für die Phasen eines Teamarbeitszyklus wurde zuerst von Bruce Tuckman entwickelt. Er argumentierte, dass Teams, einschließlich High-Performing Teams, einen Wachstumszyklus durchlaufen.

  • Während der Neuausrichtung der Teamstruktur verhalten sich die Mitglieder wie Fremde statt wie Kollegen. Es besteht eine große Unsicherheit zu einander und ihren Aufgaben im Team, daher handeln sie eher formal und versuchen, grundlegende Erwartungen und Grundregeln für das Engagement festzulegen.
  • In der Sturmphase sehen sich die Team-Mitglieder immer noch als eine Ansammlung von Individuen, aber es besteht auch eine erhöhte Vertrautheit und das führt dazu, dass sie offener miteinander umgehen. Dies kann zu einem Kampf um die Kontrolle über die Richtung des Projekts oder der Teamführung führen.
  • In der Normpahse werden Konflikte gelöst und die Mitglieder fühlen sich eher wie ein Team. Sie kommen zusammen und akzeptieren die Teamleitung.
  • In der darauf folgenden Performing Phase findet das Team seinen eigenen Groove. Sie vertrauen einander und können kooperativ und effizient arbeiten.

High-Performing Teams hingegen sind solche Teams, die nicht in der Anfangsphase stecken bleiben und relativ schnell zur Leistung übergehen können. Es ist die Aufgabe des Teamleiter, diesen Teamfortschritt zu erleichtern.

Bei der Teambildung spielen Führungskräfte hier die Rolles des Regisseurs. Sie müssen Klarheit schaffen, Rollen und Fachwissen innerhalb des Teams definieren, sowie einen gemeinsamen Zweck und die gegenseitige Rechenschaftspflicht fördern.

Wenn sich das Team in der Sturmphase befindet, agieren die Führungskräfte als Überzeuger, fördern aber auch den Dialog und ermöglichen aufgabenorientierte, konstruktive Konflikte über herausfordernde Themen. Sie suchen nach neuen Informationen, um das Denken der Gruppe zu challengen.

Wenn sich das Team in der Normphase befindet, sind die Führungskräfte Unterstützer des Teams. Sie verhalten sich eher wie ein Teilnehmer als wie ein Leiter und ermutigen die Mitglieder, dies auch zu tun. Sie binden grundlegende Prozesse für die Zusammenarbeit mit ein.

In der letzten Phase können die Führungskräfte delegieren. Sie halten das Team auf Kurs und konzentrieren sich auf das Ziel, ermöglichen ihnen jedoch sich intensiver einzubringen, sowie eine bessere Selbstkontrolle ihrer Arbeit.

Während das Tuckman-Modell am weitesten verbreitet ist, gibt es eine Reihe anderer Frameworks, die Variationen im Teamzyklus und Variationen in der Best Practice für Führung vorschlagen.

Der Teamtyp ist ein weiterer wichtiger Faktor, der die Natur eines leistungsstarken Teams und die bestmögliche Art, es zu führen, prägt.

Zitat Cohen und Bailey:
Der Teamtyp ist wichtig für die Faktoren der Effektivität.

Es gibt eine Reihe von Typen doch leider wenig Konsens darüber, wie Teams am besten klassifiziert werden können. In einer Analyse von Devine im Jahr 2002 wurden 14 verschiedene Arten von Teams identifiziert, die über einen Zeitraum von 50 Jahren in der Literatur diskutiert wurden.

Hollenbeck und seine Mitstreiter fanden 42 verschiedene Definitionen von Teamtypen. Es besteht also Eingikeit darüber, dass der Teamtyp wichtig ist, aber nicht, welcher Teamtyp am nützlichsten ist. Um zu schauen, warum der Teamtyp wichtig ist, gibt es eine einfache Taxonomie, sie unterscheidet zwischen:

  • Problemlösende Teams (ähnlich einer Task Force oder einem Entscheidungsteam)
    Ein Team mit Fokus auf Problemlösung muss einzigartiges Wissen offen kommunizieren und sich gleichzeitig auf die wichtigsten Themen konzentrieren. Um dies zu erreichen, muss der Teamleiter dazu beitragen, das Vertrauen und die Kommunikation im Team zu fördern.
  • Kreativteams (z. B. Marketing- oder Produktentwicklung)
    Ein Kreativteam muss alle Möglichkeiten und Alternativen ausloten, um innovative Lösungen zu finden. Um dies zu erreichen, muss der Leiter den Mitgliedern ein Gefühl von Freiheit und Autonomie vermitteln.
  • Taktische Teams (direkt ausführende Aufgaben)
    Diese müüsen klare Rollen, starke Normen und vereinbarte Ziele haben. Um dies zu erreichen, muss der Teamleiter dazu beitragen, die Dinge und Themen für das Team verständlich darzustellen, was oft einen richtungsweisenderen Stil erfordert.

Verschiedene Arten von Teams profitieren also von unterschiedlichen Gruppendynamiken. Man könnte sagen “One size does NOT fit all“. Daher muss die Teamführung an die Teamanforderungen angepasst werden. Daher schlug Hollenbeck Schlüsselfaktoren für die Bewertung der Teamstruktur vor:

  • Allgemeine Differenzierung
    Inwieweit wird das Team selbst verwaltet oder autoritär geführt?
  • Differenzierung der Fähigkeiten
    Haben die Mitglieder unterschiedliche Fähigkeiten und Rollen oder sind sie homogen?
  • Zeitliche Stabilität
    Wurde das Team für einen kurzfristigen und festen Zweck gebildet oder bleibt es über mehrere Projekte bestehen?

Führungskräfte sollen deshalb überlegen, wo sich ihr Team befindet und dann überlegen, wie ihr Team davon profitieren könnte, wenn es sich entlang einer oder mehrerer dieser Faktoren bewegt.
Beispielsweise kann ein Team mit zu starker Differenzierung der Fähigkeiten Probleme bei der Kommunikation haben. Wenn Kommunikation für den Erfolg einer Aufgabe entscheidend ist, bietet der Teamleiter Möglichkeiten für mehr gemeinsame Erfahrungen oder gemeinsame Schulungen, um dem Team die Möglichkeit zu geben, gemeinsam stärkere Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln. Auf der anderen Seite sind Teams ohne Differenzierung der Fähigkeiten möglicherweise nicht kreativ. Wenn Innovation für die Aufgabe wichtig ist, kann ein Teamleiter weitere Kollegen*innen mit speziellerem Wissen hinzunehmen oder einzelne Teammitglieder ermutigen, während des Projekts eine spezielle Rolle oder Perspektive einzunehmen.

Fazit

Die Entwicklung eines High-Performing Teams ist nicht immer einfach. Sie können bewährte Methoden anwenden, indem Sie einfache Modelle wie die 5 Ps von Caproni anwenden. Aber um Ihr Team wirklich auf die nächste Ebene zu bringen, müssen Sie die Ziele des Teams und der Ort, an dem es diese Ziele erreicht, sorgfältig abwägen. Nutzen Sie dann diese Infos um zu bestimmen, welche Prozesse Ihrem Team zum Erfolg verhelfen und wie Sie diesen Prozess durch Ihre Führung fördern können.

 

Quellen: rawf8 und UQX

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